Title
Short-Story
Links
Präludien zu Hegel
Wenn die Macht der Vereinigung aus dem Leben der Menschen verschwindet und die Gegensätze ihre lebendige Beziehung und Wechselwirkung verloren haben und Selbständigkeit gewinnen, entsteht das Bedürfnis der Philosophie. (Hegel, 1801)
Den Weg, den Hegel ging, bis ihm diese Einsicht gelang, zeichnet die Autorin nach.
Hölderlin vermochte dieser Einsicht nicht mitzugehen, weil dieser an den Idealen der Großen Französischen Revolution festhielt und auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation auf Veränderungen hoffte.
Gegen den Wunsch, eben diesen Weg Hegels nachzuzeichnen, kam die Autorin nicht an. Impertinent setzte sich diese Frage fest in ihrem Zimmer. Sie musste selbst nach der Stelle auf dem Weg suchen, an dem Hegel abbog. An dem er all die Verstiegenheiten hinter sich ließ, die er eine Weile mit Hölderlin teilte. Sie musste herausfinden, welche Umstände Hegel zu der Einsicht führten, dass Denken selbst schon Handeln sei. Sie vergaß daher alle Aufträge und begann zu suchen. Erst während des Schreibens begriff sie die Dringlichkeit ihrer Frage. Hockte sie doch schon viel zu lange zwischen allerlei philosophischen Systemen und Kategorien und kam dennoch nicht weiter mit sich. Zeit also, die stillen Räume der Abstraktion aufzugeben. Wenigstens mal versuchsweise. An die frische Luft zu gehen. Um anschließend zumindest bei Hegel nachzusehen: Wie, wann und warum alles begann, so wie es dann begann ...
ISBN: 978-3-748511-04-5 Taschenbuch
ISBN: 978-3-748511-33-5 ePUB
Wall Flower
Caught in East Berlin by the rise of the Berlin Wall while on a summer visit to her parents, she found herself trapped behind the Iron Curtain for the next twenty-eight years.
Kuczynski s fascinating memoir relates her experiences of life in East Germany as a student, a fledgling academic philosopher, an independent writer, and, above all, as a woman. Though she was never a true believer in Communism, Rita gained entry into the circles of the East German intellectual elite through her husband Thomas Kuczynski. There, in the privileged world that she calls the gardens of the nomenklatura, she saw first-hand the contradictions at the heart of life for the East German intelligentsia.
Published in English for the very first time twenty-six years after the fall of the Berlin Wall, Wall Flower offers a rare and critical look at life among the East German elite. Told with wry wit and considerable candor, Kuczynski s story offers a fascinating perspective on the rise and fall of East Germany."
Aber der Himmel war höher
Das hatte sie nicht erwartet, ausgerechnet in den USA, dem Land ihrer unbegrenzten Möglichkeiten, findet ihr „Traum“ vom „anything goes“ mit dem 11. September 2001 sein jähes Ende.
Anna Hausen, Malerin, aus dem Osten Deutschlands kommend, erlebt in Washington D.C. den Terroranschlag hautnah. Noch bevor Hubschrauber über der Stadt kreisen, die Sicherheit simulieren sollen, begreift sie: Es gibt schon wieder einen Bruch in ihrem Leben. Ihre schöne Zeit nach dem Ende des Ostblocks, da sie Landesgrenzen leichtfüßig überschreiten konnte, ist vorbei. Schon bei der Gepäckkontrolle am Dulles Airport muss sie gegen die Angst angehen, die sie früher überkam, wenn sie beispielsweise auf dem russischen Flughafen Scheremetjewo eincheckte.
Wegen einer steinharten Salzbrezel, die sie als Andenken an Max im Koffer verstaut hatte, steht sie nun bei der Gepäckkontrolle vor einem amerikanischen Sicherheitsbeamten und wird peinlichst befragt. Sie hatte vergessen, dass diese Brezel auch eine Essware sein könnte. Dass sie noch rechtzeitig durch den Sicherheitscheck kommt und ihr Flugzeug erreicht, liegt vor allem daran, dass sie reflexartig ihr im Ostblock erlerntes Verhalten gegenüber Sicherheitsbeamten reaktiviert und sich fatalistisch in das Geschehen dieser Sicherheitskontrolle gibt.
Sie wird sich verabschieden müssen von ihrer Illusion, zu glauben, mit dem Ende des Kalten Krieges hätte das immerwährende Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit ein verlässliches Maß gefunden.
Und: Sie wird sich verabschieden von Max, ihrem amerikanischen Partner, von dem sie sich eigentlich schon zu lange verabschiedet hat, denn auch der gemeinsam erlebte Anschlag und der Schock darüber hat sie nicht wieder näher gebracht. Im Gegenteil.
Zurück in Berlin beginnt Anna als Designerin in einer Werbeagentur zu arbeiten, die zu einem internationalen Konsortium gehört.
Mit viel Humor und Sinn für’s Unter- und Hintergründige erzählt der Roman „Aber der Himmel war höher“ wie nebenbei auch Gesellschaftskritik. Denn die einst so verlässlich geglaubte Ausgewogenheit von Freiheit und Sicherheit der Individuen wird sehr bald nach „Nine Eleven“ zugunsten von Sicherheit und Überwachung gesprengt werden. Anna weiß das intuitiv sofort aufgrund ihrer Erfahrungen mit Geheimdiensten und dem Eigenleben von Sicherheitsspiralen. Die Aufdeckung des Überwachungswahns der NSA, durch Whistleblower, wie E. Snowden 10 Jahre später, ist traurige Tatsache ihrer intuitiven Vorwegnahme von Zukunft.
Was glaubst du eigentlich?
Dabei leben sie keineswegs orientierungslos in dieser Welt. Sie haben eigene Werte und Maßstäbe und lösen ihre Gewissensentscheidungen auf ganz eigene Weise. Rita Kuczynski hat mehr als 50 Nichtreligiöse aus Ost- und Westdeutschland ausführlich befragt, woran sie denn glauben, wenn sie nicht an Gott glauben, worin sie den Sinn ihres Lebens sehen, an welchen Werten sie ihr Handeln ausrichten, wie sie Trost finden und welche Vorstellungen sie vom Tod haben. Die Philosophin und Romanautorin wertet zudem die einschlägige Literatur aus und gibt aufschlussreiche Einblicke in die große Vielfalt weltlicher Grundüberzeugungen.
Im Kreis
Sie lebt sich ohne größere Schwierigkeiten über die Jahre ein. Das ändert sich an dem Tag, da sie von außerhalb der Festung einen Brief bekommt, in dem sie von ihrem Jugendfreund Roger gefragt wird, ob sie sich noch an das schwangere Goldhamsterweibchen Schnaseline erinnere, das sie in den Schulferien gemeinsam füttern durften.
Wie der Brief in die Festung gelang, wird nie geklärt. Aber Susen wird verhaftet, kaum dass sie ihn zu Ende gelesen hat. Die Militärs vermuten „Goldhamsterweibchen“ sei der Deckname für eine Spionageorganisation, zu der Susen Kontakt hat. Schließlich hat sie längere Zeit im feindlichen Ausland gelebt.
Nach monatelanger Untersuchungshaft, in der ihr Eigensinn gebrochen werden sollte, wird Susen schließlich aus dem Gefängnis entlassen. Über sie wird eine ungewöhnliche Strafe verhängt: Für den Rest ihres Lebens muss sie im innersten Sicherheitskreis der Militärs, direkt in der Schutzzone des Regenten und Oberbefehlshabers der Streitkräfte leben.
Susen begeht daraufhin Selbstmord. Der wird aber von den Militärs nicht anerkannt, denn nur der Regent allein hat das Recht über Leben und Tod seiner Einwohner zu entscheiden. Sie wird dem ersten Sicherheitskreis überstellt. Hier erlebt sie den Niedergang der Mächtigen, bis die Festung fällt.
In symbolischer Weise beschreibt die Autorin, wie der Einzelne in einer Militärdiktatur zum willenlosen Menschen gemacht wird. Die magisch-realistische Form ihres Erzählens ermöglicht der Autorin eine poetische Eindringlichkeit, die im Kontrast zu den entwürdigenden Bedingungen des Lebens in jeglicher Diktatur steht.
Ostdeutschland war nie etwas Natürliches
Im Westen was Neues? Ostdeutsche auf dem Weg in die Normalität
Die Rache der Ostdeutschen