Mark Siemons in Frankfurter Allgemeine Zeitung 2. 11. 1999 Literaturbeilage )
Sie hat hier ein Buch von "erstaunlicher Poesie" geschrieben. Wie in Trance geht sie in dieser Autobiographie durch die DDR, die sie zugleich gehasst hatte, und in der sie dennoch durch ihre Heirat zur "roten Aristokratie" gehörte. Kontrapunktisch, wie eine Fuge gearbeitet, erzählt sie ihr Leben. Doch seine Poesie ist weit entfernt von Harmlosigkeit oder Kitsch. Das Leben, das Rita Kuczynski erzählt, balanciert immer hart am psychischen Abgrund ... Das Hauptthema ist das immer wieder neu aufgenommene Bemühen, den Ton des eigenen Lebens zu finden und ihn zu halten.
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In der "Mauerblume" erzählt sie ihre Lebensgeschichte, schnörkellos, ehrlich und nüchtern. Und hat es so geschafft, eines der seltenen Bücher zu schreiben, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann ziehen. Rita Kuczynski trägt den Nachnamen des Ökonomen und Redenschreibers Erich Honeckers Jürgen Kuczynskis, dessen Schwiegertochter sie ist. Doch mindestens ebenso, wie sie damit zum privilegierten Establishment der DDR gehört, muss man sie in einer inneren Opposition zu den Zwängen dieses Gesellschaftssystems sehen, auch wenn sie sicher keinen politischen Widerstand leistet. Die Spaltungen prägen ihr ganzes Leben.